Reisende soll man nicht aufhalten
Ab sofort vertritt Ernst Nitschke die Unabhängigen im Kreistag Hameln-Pyrmont allein. Helmuth Mönkeberg und Klaus-Peter Symansky – beide nicht mehr bei den Unabhängigen - gehen ab sofort politisch eigene Wege.
Der drohenden Bloßstellung durch Ausschluss aus Verein und Fraktion sind sie durch Austritt zuvorgekommen.
Bleibt die Frage nach dem Warum?
Es gab und gibt keine nennenswerten Unterschiede in den Auffassungen zu den aktuellen wichtigen politischen Fragen. Schulpolitik, Finanzpolitik, Suedlink, Güterverkehr, kein Dissens.
Was dann?
Ja, wenn da nicht die „Berater“ Gier, Eitelkeit, Egoismus und Selbstüberschätzung gewesen wären.
Mit Klaus-Peter Symansky hatte sich die Fraktion aus Ernst Nitschke und Helmuth Mönkeberg bereits zu Beginn der Legislaturperiode 2011 Verstärkung ins Haus geholt. Glaubte man.
Nachdem dieser beim Frischen Wind – aus welchen Gründen auch immer – in Ungnade gefallen war, gewährte ihm nach der Fraktion auch der Verein DIE UNABHÄNGIGEN Hameln-Pyrmont e.V. Unterschlupf und eine neue Heimat. Er brachte schließlich ein weiteres Mandat mit, das im Hamelner Stadtrat. Diese Mitgift war allerdings schnell verbraucht. Er legte bereits wenige Tage nach Mitgliedschaft im Verein dieses Mandat nieder.
Man hätte es auch besser wissen können.
Klaus-Peter Symansky, Wanderer durch die Welt der Wählergemeinschaften, Bankfachmann und immer zur Stelle, wenn es darum ging Mitnahmeeffekte für sich auszunutzen:
Die Bürgerliste brachte ihm zwar kein Mandat, aber einen Sitz im Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Hameln.
Der Frische Wind bescherte ihm auf seinen Listen für den Rat der Stadt Hameln und für den Kreistag gleich zwei Mandate. Seine eigenen, persönlich errungenen Stimmen hätten dafür kaum gereicht.
Dann die Unabhängigen. Zwar nicht der von ihm geforderte Fraktionsvorsitz im Kreis, aber doch durch den Fraktionsvorsitzenden aufgebesserte Aufwandsentschädigung, eine prall gefüllte Fraktionskasse, die er mit Sicherheit in seine neue politische Heimat mitnehmen will und jetzt die Spaltung der Fraktion.
Nun proBürger, der Neustart. Auch hier wohl nicht gleich der Fraktionsvorsitz, den Helmuth Mönkeberg für sich beanspruchen wird. Aber Kreisausschuss ist ja auch kein schlechter Kompromiss.
Ja, man hätte es besser wissen müssen! Schließlich haben schon in der Vergangenheit Pernath, Rieger und Lamprecht gezeigt, wie man sich Die Unabhängigen zunutze machen kann.
Apropos proBürger. Es ist ja naheliegend, wenn sich die neue Kreistagsfraktion aus Helmuth Mönkeberg und Klaus-Peter Symansky proBürger nennen wird. Da erfüllt sich vielleicht ein Lebenstraum für Helmuth Mönkeberg, dem Vorsitzenden der gleichnamigen Wählergemeinschaft aus Bad Münder. Zumindest einige Mitglieder von proBürger werden Helmuth Mönkeberg diesen Schachzug als Erfolg hoch anrechnen. Aber die Wahlergebnisse von 2011 sprechen ihre eigene Sprache. Die Fraktion „pro Mönkeberg & Symansky“ zu nennen, wäre da schon ehrlicher gewesen.
Hermann Schmidtchen