Schulzentrum Nord
Fass ohne Boden!
Wer einen Mercedes fahren will - muss ihn sich auch leisten können.
Knapp 30 Millionen für das Schulzentrum Nord. Dem Oberbürgermeister, den Architekten und Ratsmitgliedern wird das nicht nur die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben, sondern bestimmt auch schon einige schlaflose Nächte bereitet haben. Was jetzt passiert ist, kaum fassbar, geht zurück auf eine Entscheidung in der gemeinsamen Sitzung der Fachausschüsse für Stadtentwicklung sowie Kindertagesstätten und Schulen am 27. Mai 2015, im Kern allerdings auf (Fehl-) Entscheidungen zur IGS ab 2010.
Dem Vorschlag des Architekten Zech für 70.000 Euro plus Mehrwertsteuer die Planung für das Schulzentrum Nord auf eine solide Basis zu stellen, waren die Fachausschüsse am 27.Mai bereitwillig gefolgt. Hatte man (Rat und Verwaltung) doch das gewonnen, was nach Aussage von Herrn Zech (Venneberg&Zech) bereits knapp und für die laufenden Kostensteigerungen mit verantwortlich war und ist – nämlich Zeit. Davon sind nun weitere 9 Monat und unter dem Strich 70.000 Euro vergeudet worden. Und die Kosten (Höhe noch nicht öffentlich) für die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung „Umbau vs. Neubau“ kann der OB hier gleich mit abschreiben.
Was hier allein hilft, ist wirklich „abspecken“! Und zwar konzeptionell und das nicht nur ein bisschen. Das stereotype Festhalten an zwei Schulformen am selben Ort, an der 8-Zügigkeit und irgendwelchen pädagogischen Ideallösungen sind pures Gift für jeden ressourcenorientierten Lösungsansatz.
Für einen neuen Planungsentwurf würde Herr Zech sicherlich gern einen weiteren Auftrag für Venneberg&Zech – wie am 25.Mai 2015 bereits angedeutet – einwerben. Das würde Stadt und Landkreis dann eine weitere Million Euro kosten. Aber ein Architekt wird das Problem nicht lösen. Das können nur der Rat der Stadt Hameln und der Kreistag sowie die beiden Verwaltungen gemeinsam und zwar in einer kreisweiten, gemeinsamen Schulentwicklungsplanung. Die ist auch ohne das Übertragen der Schulträgerschaft auf den Landkreis denkbar und möglich.
Der Kostentreiber war und ist das Zusammenführen der Planungen für die neue IGS und das alte Albert Einstein Gymnasium. Das ist –eigentlich sinnvoll und gut gedacht – leider völlig daneben gegangen. Daneben, weil man es ohne Konzept und ideologisch verirrt dem Lager der Befürworter der IGS und denen des Albert Einstein Gymnasiums gleichermaßen Recht machen wollte. Aus diesem Dilemma herauszukommen, käme dem Nachweis der Quadratur des Kreises nahe und dürfte in einem Wahljahr vermutlich kaum möglich sein
Aber die Container stehen ja noch. Man sollte allerdings, wenn auch spät, über eine Kauflösung nachdenken.
Hermann Schmidtchen