Schlichte kehrt durch die Hintertür zurück
Hier lesen Sie die ungekürzte Version des Leserbriefs vom 20.09.2012 in der Dewezet
„Nichts ist mächtiger, als eine Idee zur rechten Zeit...,Victor Hugo“. Mit diesem Zitat wirbt Stefan Schlichte für das Unternehmen Schlichte Group auf seiner Webseite.
Während seiner nur sehr kurzen Zeit als angestellter Stadtmanager in Hameln mag ihm die Idee gekommen sein, dass die derzeit große Nachfrage nach externer Beratung von Unternehmen, aber eben auch der öffentlichen Verwaltungen eine einträglichere Verdienstmöglichkeit bieten kann als die eines Angestellten bei der Stadt Hameln.
Gesagt, getan, die Rechnung scheint aufgegangen zu sein: Aufträge durch die Stadt Hessisch Oldendorf sowie Verträge über Beratungsleistungen im Zusammenhang mit Museum und Theater sowie Eventmanagement für KVG und HWG durch die Stadt Hameln. Auch weitere bekannte Unternehmen der Region bedienen sich der Leistungen des jungen Unternehmens. Alles fein aufgelistet und nachzulesen auf der informativen Webseite des Unternehmens.
Das ist unternehmerisches Handeln und hat mit Geheimnistuerei und mit durch die Hintertür zurückkehren eigentlich nichts zu tun. Bleibt also unter dem Strich der Vorwurf von Teilen der Politik, dass es eine Stadtverwaltung mit enormem Potenzial eigentlich überhaupt nicht nötig hat, sich externer, kostenverursachender Unterstützung zu bedienen. Ob die Schlichte Group über die für die beauftragten Arbeiten erforderliche Kompetenz verfügt, kann man bezweifelt. Der Zweifel müsste aber um tragfähig zu sein, auch einer objektiven Nachprüfung standhalten. Zumindest der Leser, der weder die Struktur noch den personellen Umfang der Schlichte Group im Detail kennt, wird nicht in der Lage sein, den Zweifel zu verwerfen oder zu bestätigen. Zumindest streut die im Artikel gewählte zweizeilige Artikelüberschrift den Verdacht, dass Steuergelder verschwendet werden an ein Unternehmen, das zumindest ziemlich clever zu handeln scheint.
Träfe dies zu, wäre ein sauberer Schnitt mit vorgezogenen Neuwahlen des/r Oberbürgermeisters/in nach Lage der Dinge wohl die beste Lösung für die Stadt. Davor hat der Gesetzgeber aber die Latte hoch gelegt. Nur, wenn drei Viertel der Ratsmitglieder einen Antrag auf Abwahl der Oberbürgermeisterin stellen, wäre darüber abzustimmen. Auch bei dieser Abstimmung wären für die Abwahl die Stimmen von drei Viertel der der Ratsmitglieder erforderlich. Die Stimme der Oberbürgermeisterin selbst zählte jeweils mit.
Eine Koalition mit dieser Mehrheit ist derzeit im Rat der Stadt Hameln nicht erkennbar.
Hermann Schmidtchen, Wangelist