Podiumsdiskussion der Landratskandidaten
Walter und Butte geraten aneinander
Dewezet-Podiumsdiskussion zur Landratswahl auf dem Werder war gut besucht. „Herr Butte, Sie haben kein Format.“ Mit diesen Worten kanzelte der CDU-Landratskandidat Dr. Stephan Walter gestern Abend vor großem Publikum seinen schärfsten Konkurrenten um das höchste Amt im Landkreis Hameln-Pyrmont ab.
Vorangegangen war der Verbalattacke die von Dewezet-Chefredakteur Frank Werner an Butte gerichtete Frage, ob er sich beim Kreisvorsitzenden der CDU Otto Deppmeyer nicht dafür entschuldigen müsste, weil er ihn als „Ortsbauernführer von Hemeringen“ bezeichnet hatte. Was Butte offensichtlich nicht für angebracht hielt, sondern die Entrüstung über seinen sprachlichen Fehlgriff stattdessen als Wahlkampfgetöse abtat.
Und noch einmal gerieten Butte und Walter bei der von Frank Werner und Dewezet-Redakteurin Birte Wulff moderierten Podiumsdiskussion auf dem Werder aneinander. Den Vorwurf Walters, der Landkreis verschlafe die Nutzung zukunftsweisender Modellprojekte des Landes, konterte Butte mit dem Hinweis darauf, dass er als Landrat „nur eine Stimme“ und es im Kreistag mit einer regierenden Mehrheit aus CDU, FDP und Grünen zu tun habe. Und Modellprojekte, bei denen das Land lediglich eine Anschubfinanzierung gewähre, „wir dann aber auf den Kosten sitzen bleiben – das können wir nicht durchhalten“, so Butte
Viel Übereinstimmung zwischen allen vier Landratskandidaten herrschte beim Thema Sparen. Unterschiedliche Schwerpunkte wurden dennoch deutlich. Weder Hermann Schmidtchen (Unabhängige) noch Walter noch Butte wollen bei den freiwilligen Leistungen streichen. Klaus-Peter Wennemann (FDP) möchte durch die Ansiedlung attraktiver Unternehmen „die Einnahmeseite verbessern“. Die mit dem Kreisvorsitzenden Karl Möller ebenfalls auf dem Podium vertretenen Grünen sehen Sparpotenzial „in Millionenhöhe“ bei der energetischen Sanierung kreiseigener Gebäude. Und Frank Pook von den Linken sieht die Lösung der kommunalen Finanzprobleme in höheren Steuern „für die, die sie zahlen können“.
Dass ein gutes Betreuungsangebot für Kinder Voraussetzung sei, um den von Überalterung bedrohten Landkreis für junge Familien attraktiv zu machen – darin waren sich alle Kandidaten einig. Dass junge Familien nur kommen oder bleiben, wenn sie auch Arbeit finden, betonte Frank Pook ausdrücklich. Und Wennemann stellte fest: für die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze „müssen wir mehr tun“. Wie das denn geschehen könnte, sagte er nicht.
Rund 200 Zuhörer verfolgten die Diskussion auf dem Werder. Einige nutzten die Gelegenheit, den Kandidaten Fragen zustellen – zum Klimaschutz, zur Nachnutzung des AKW-Standortes Grohnde und zu den Möglichkeiten, mehr Frauen den Weg in Führungspositionen zu ebnen.
[DEWEZET 26.08.2011 (ni), www.dewezet.de]